Samstag, 20. Februar 2016

[Rezension] Die Magie der Namen von Nicole Gozdek

Autorin: Nicole Gozdek
Verlag: ivi Verlag
Gebundene Ausgabe
Seitenzahl: 368 Seiten
Teil einer Reihe? Ein Einzelband.
Genre: Jugendroman/ Fantasy
Empfohlenes Alter: ab 12 Jahren
Themen: Namen, Bestimmung, Lebenssinn, Reisen, Selbstfindung, Freundschaft, Liebe

Preis: 16,99€ (D)

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Der 16-jährige Nummer 19 träumt insgeheim davon, als Erwachsener ein Held und bedeutender Name zu werden. Die 19 hat ihm in seinem Leben bisher kein Glück gebracht. Doch als der Tag der Namensgebung endlich gekommen ist, lösen sich seine Hoffnungen in Unglauben auf. Er erhält einen Namen, den keiner zu kennen scheint. Wer ist dieser Tirasan Passario, dessen Namen er für den Rest seines Lebens tragen wird? Nur das große Namensarchiv in der Hauptstadt Himmelstor kann ihm Auskunft geben. Gemeinsam mit dem Krieger Rustan Polliander und dessen Freunden macht er sich auf in die weit entfernte Stadt. Doch die Reise entpuppt sich als gefährlicher als erwartet. Namenlose und dunkle Verfolger trachten der Gruppe nach dem Leben. Und auch sein eigener Name hält noch einige Überraschungen für Tirasan bereit... (Quelle: Amazon.de)



Ich wurde sofort von diesem Traum aus Gold und Nostalgie angezogen. Die Namen im Hintergrund klingen unheimlich geheimnisvoll und tatsächlich magisch! Deshalb war es für mich gar keine Frage, ob ich diese Geschichte lesen möchte, wenn innen & außen so spannenden Lesestoff verspricht.


Am Anfang habe ich sehr gut in die Geschichte reingefunden, da es mit der Namensgebung beginnt und deshalb auch sofort spannend wird. Die Sprache der Autorin ist einfach und flüssig zu lesen. Deshalb finde ich die Altersempfehlung ab 12 Jahren auch absolut berechtigt. Mir haben teilweise ein bisschen sprachliche Tiefe und bildhafte Elemente gefehlt. Dennoch gibt es hier nicht allzu viel zu meckern, weil das Buch trotz einiger Längen spannend bleibt und man Tirasans Geschichte gerne bis zum Ende hin mitverfolgt.


Wir plumpsen mitten in die Namensgebung der Nummern hinein. Nummer 19 und seine Mitschüler erleben ihren großen Tag und bekommen ihre Namen- damit auch ihre Identität und ihr Leben eine Bestimmung. An diesem Tag entscheidet sich, wie und womit man sein Leben verbringen wird. Doch Nummer 19 ist geschockt, denn statt eines gewüschten Pollianders wird er Tirasan Passario. Normalerweise kennt man alle großen Namen, doch wieso hat niemand seinen je gehört? Um Antworten zu bekommen und endlich zu erfahren, wer er ist, reist Tirasan mit seinen neuen Freunden nach Himmelstor, um seine Bestimmung zu erfahren. Was hat es mit dem geheimnisvollen Namen des Jungen auf sich?


Als ich das erste Mal den Klappentext las, war ich sofort Feuer und Flamme. Die Bedeutung und Wichtigkeit von Namen hat mich schon immer begeistert, und endlich packt eine Autorin die Idee am Schopf und schreibt sie nieder. 
Zu Anfang fehlen einem einige Hintergrundinformationen, die sich aber im Laufe der ersten Kapitel relativ schnell aufklären. Die Namensgebung war sehr spannend, doch ich hatte teilweise im weiteren Verlauf große Probleme, mir die Namen zusammen mit ihren Bedeutungen und Berufen zu merken. Ich finde es einerseits sehr gelungen, solche altertümlichen, langen Namen zu wählen, andererseits war es mit der Zeit tatsächlich äußerst verwirrend, was für ein Status welcher Name hat, und wer welchen Beruf ausübt. Nichtsdestotrotz war ich von der Geschichte gebannt und habe dem tollpatschigen, aber liebenswerten Tirasan dabei zugesehen, wie er zu sich selbst findet.
Ich habe mir die Story etwas moderner vorgestellt, wodurch ich das ganze in vielerlei Hinsicht eher als Märchen betrachte, als ein Fantasy- Jugendbuch. Wegen dieser Erwartungshaltung war ich vielleicht etwas irritiert wegen der alten Namen, der mittelalterlichen Lebensweise und der altertümlichen Sprache. Wenn man diese Elemente gern hat und z.B. historischen Lesestoff gerne hat, der dürfte sich hier zu Hause fühlen. Da ich damit wenig Erfahrung habe, war die ein oder andere Passage etwas langatmig zu lesen.

Was die Autorin sehr gut umgesetzt hat, sind Cliffhanger am Ende der Kapitel, die einem motivieren, weiter zu lesen und man so das Buch ziemlich schnell verschlingt. Ebenfalls interessant, wenn auch mir persönlich etwas zu flach, waren die Figuren. Tirasan ist durchaus ein netter Charakter, der die Geschichte gut erzählen kann, aber trotz seiner freundlichen Art habe ich nie 100- prozentig mit ihm mitgefühlt. Wer mir gut gefallen hat, war Rustan mit seiner aufopferungsvollen Art und dem tapferen Wesen. Die Mädchen habe ich als sehr eingebildet und klischeehaft empfunden. Somit haben die Figuren die Geschichte eher durch ihre Namen und die damit verbundenen Eigenschaften geprägt, als mit ihrer Persönlichkeit an sich.

Insgesamt muss ich sagen, dass der Anfang des Buches wirklich spannend war, ich aber mit schwindender Seitenzahl die Lust an der Geschichte etwas verloren habe. Gerade im Mittelteil hat das Jugendbuch viele Längen, die die Geschichte streckten. Auch das Ende konnte den Gesamteindruck nicht mehr wirklich rumreißen. Deshalb war das Buch an sich eine nette Lektüre zwischendurch, an die ich andere Erwartungen hatte und vielleicht gerade deshalb nicht vollständig überzeugt wurde.


Namen sind ein großer Teil unserer Persönlichkeit- doch was passiert in einer Welt, in der dein Name alles bedeutet? Die Ausgangsidee dieses Jugendbuches ist einfach großartig und hat mich sehr begeistert. In der Umsetzung zeigten sich mir einige Schwächen. Neben der Verwirrung durch die vielen schwierigen Namen, mit der vielleicht nur ich persönlich zu kämpfen hatte, zog sich das Buch im Mittelteil arg und verlor mit den Seiten immer mehr an Spannung. Auch die Charaktere hätten etwas mehr Farbe vertragen, weshalb ich diesem Buch nicht mehr als schwache 3 Drachen geben kann. Fantasyfans und jüngere Leser, vielleicht auch gerne Märchenliebhaber, dürfen sich diese Lektüre unbedingt zur Hand nehmen, da die mittelalterlich geprägte Welt zur Reise in die Vergangenheit einlädt. Ich habe mit einer moderneren Interpretation gerechnet. Sei es durch meine falschen Erwartungen oder das Buch an sich- vollkommen überzeugt bin ich leider nicht!







Über die Autorin:
Nicole GozdekNicole Gozdek wurde 1978 geboren. Nach dem Germanistik- und Romanistikstudium mit Schwerpunkt auf Literatur und einem Abstecher in die Buchbranche arbeitet sie heute als Online-Redakteurin bei einem französischen Modeunternehmen. Daneben ist sie Buchbloggerin und Autorin. Mit ihrem All-Age-Fantasyroman „Die Magie der Namen“ gewann sie 2015 den ersten #erzählesuns-Award des Piper Verlags.