Sonntag, 30. September 2012

[Rezension] Renegade/ Tiefenrausch von J.A. Souders

Titel: Renegade/ Tiefenrausch
Autorin: J.A. Souders
Gebundene Ausgabe
Seitenzahl: 368
Teil einer Reihe: Erster Teil der Elysium- Reihe
Genre: Fantasy/ Dystopie
Preis/ neu: 16,99 Euro (D)

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Evies Leben ist perfekt – perfekt geplant und überwacht von Mutter, der Herrscherin über die Unterwasserstadt Elysium. Schon bald soll die 16-Jährige über die geheimnisvolle Welt regieren. Doch als sie sich ausgerechnet in ihren Feind verliebt, wird klar, dass das perfekte Leben in Elysium eine einzige Lüge ist. Elysium liegt am Grund des Meeres, abgeschirmt vom Rest der Welt. Dort hat Mutter ein Paradies für all jene Menschen geschaffen, die vor den Kriegen der Oberfläche fliehen konnten. Sie organisiert den Alltag der Bewohner, schützt sie vor Gefahren und regelt sogar die Geburten. Doch dieser Friede wird teuer erkauft – Gefühle sind in Elysium verboten, Berührungen unter Liebenden werden mit dem Tod bestraft. Evie vertraut in dieses System – doch als Gavin, ein Oberflächenbewohner, in ihre Welt eindringt, weckt der junge Mann Zweifel in ihr: Warum plagen sie Erinnerungslücken? Weshalb besteht Mutter auf Evies tägliche Therapie-Sitzungen? Und wieso kann sie sich durch Gavin an Dinge erinnern, die absolut unmöglich sind? Evie erkennt, dass sie Teil eines gewaltigen Plans ist, aus dem es für sie ohne Gavin kein Entrinnen gibt.
(Quelle: Amazon.de)


Das ist bei diesem Buch ein wahrer Hingucker. Das tiefgründige blau passt unheimlich gut zur Geschichte und Evies Welt. Auch der Wassertropfen, der sie umgibt ist symbolisch zu verstehen und geht auf die Handlung ein. Da es um eine Unterwasserwelt geht, könnte es für mich nicht treffender sein. Rundum gelungen! Ich frage mich nur, warum Evie denn dunkelhaarig ist? In Elysium sind doch alle blond und blauäugig? Trotzdem ein wunderschönes Cover!

Die Kapitelanfänge sind durch einen solchen Wassertropfen wie auf dem Cover gekennzeichnet, indem dann die Zahl steht. Ebenfalls gibt es ein Zitat oder ein Gesetz aus Elysium, das uns mehr und mehr in die Welt eintauchen lassen und so manches Geheimnis lüften kann.


Dieser hat mich absolut umgehauen. Ein Welt aus Worten zu erschaffen, die so greifbar und wunderschön beschrieben ist. J.A. Souders versteht es unsagbar gut, ihre Leser in eine fantastische und gleichzeitig grausame Welt zu entführen, aus der man nicht mehr auftauchen möchte. Ich hoffe auf ganz viele weitere Werke dieser sensationellen Autorin.

Mit diesem Buch tauchen wir ab nach Elysium- eine isolierte Welt unterwasser, zum Schutz vor den OFBs, den Oberflächenbewohnern. Evie ist die Tochter des Volkes und führt ein perfektes Leben. Mutter bereitet sie auf ihr zukünftiges Führungsamt vor und bald soll ihre Verpaarung stattfinden. Doch plötzlich taucht einer der gefürchteten Bewohner der Oberfläche auf, wo nur Krieg und Tod herrscht. Mit der Zeit erkennt Evie was es wirklich mit der Oberfläche auf sich hat, dass Mutter alles andere als ein guter Mensch ist und was in ihren Erinnerungen sonst noch schlummert. Das neue Traumpaar Evie und Gavin!

Was zum einen die Besonderheit dieses Buches ausmacht sind die Charaktere. Evie ist zu Anfang ein naives, liebes Mädchen, welches niemals Widerstand leisten würde. Doch es ist keine gewöhnliche Wandlung, die sie durchläuft. Die Autorin schafft es, aus ihr einen ganz anderen Menschen zu machen. Sie wird nicht nur reifer, vor allem liegen einige ihrer Charakterzüge tief in ihr verborgen, die wieder ans Licht kommen.
Gerade diese neuartige Idee hat mir sehr gut gefallen. Am Ende ist die Tochter des Volkes ein mutige, starke und selbstbewusste junge Frau, die unglaublich realistisch handelt und fühlt.

Eine große Rolle spielt ebenfalls der junge Gavin. Er ist einerseits der typische Held, andererseits aber auch etwas ganz besonders. Sehr humorvoll, voller Liebe für Evie und gleichzeitig aber auch ein Beschützer erster Klasse. Ihn werde ich so schnell nicht mehr vergessen.

Natürlich ist auch Mutter eine bedeutende Figur, die man aber selbst "kennenlernen" sollte, da gerade sie eine facettenreiche Person ist, die keiner mir bekannten Figur gleichkommt.

Der Unterschied zu anderen Dystopien ist einmal die Kulisse genauso wie der Blickwinkel. Die wunderschöne Stadt unter Wasser gepaart mit einer Grausamkeit und Berechnung hat mir äußerst gut gefallen. Auch neuartig ist die Perspektive der Herrscher. In vielen bekannten Dystopien ist die Protagonistin oder der Protagonist meistens Bürger eines grausamen Systems. In "Renegade" sieht man die Position der Herrscher, das Leben von Mutter und Evie. Gerade der Aspekt ist für mich sehr wichtig anzumerken, da bei all den Dystopien neue Ideen eingeknüpft werden müssen, um aus der Masse herauszustechen. Und das tut dieses Buch.

Es ist alles enthalten, was ich mir in einer guten Geschichte wünsche. Eine realistische, sehr glaubwürdige Liebesgschichte, die aber durch ein bestimmtes Maß an Grausamkeit keinesfalls im Mittelpunkt steht oder zu kitschig ist. Die Spannung ist jederzeit da, Wendungen lassen einen dem Atem anhalten. Durch den Ideenreichtum der Autorin treten neuartige Themen und Szenarien auf.
Das alles Unterwasser spielt und somit völlig ungelesene Kulissen wie Evies Garten oder verschiedene Sektoren auftreten, gibt dem ganzen noch einen Schuss Genialität dazu.

Das Ende war spektakulär, absolut unvorhergesehen und macht Neugierig auf hoffentlich ganz viele Nachfolger. Zu gerne würde ich jetzt schon wieder in Evies Welt eintauchen und spannende Abenteuer mit ihr erleben.


Eine Dystopie der etwas anderen Art.
Durch die besondere Kulisse unter Wasser, interessante Charaktere, eine tiefgründige Liebesgeschichte und trotzdem grausame Elemente, anhaltende Spannung und Wendungen ist "Renegade" eines meiner Lesehighlights 2012 und ein absoluter Buchtipp!




Ein riesiges Dankeschön für dieses tolle Buch an:


Freitag, 28. September 2012

[Buchgeflüster] Lesezeichen

Hallo ihr Lieben,

Jeder kennt es. Ob rund, länglich, schmal, aus Holz, Metall, Pappe oder Stoff, mit Aufdruck, Spruch oder Werbung, gekauft, geschenkt oder gebastelt- das Lesezeichen!

Es gibt unglaublich viele Erscheinungsformen und ich bin der Sammelleidenschaft verfallen. Jedes Lesezeichen, das mir in die Hände fällt, wandert in meine Lesezeichenbox. (Ein Schuhkarton beklebt mit Buchcovern :-) )

Einen winzig kleinen Teil seht Ihr hier:





Ich schätze vor allem die Vielfältigkeit. Es macht Spaß immer neue Farben, Formen und Muster in der Sammlung zu begrüßen...

Wie steht Ihr zu Lesezeichen??
Benutzt Ihr sie, hat euch selbst vielleicht auch die Sammlerlust gepackt und Ihr habt auch kistenweise Lesezeichen? Mögt Ihr lieber Lesebändchen oder merkt Ihr euch Seitenzahlen einfach?

Schreibt uns! ;-)

Alles Liebe, Fina

Dienstag, 25. September 2012

[Rezension] Schwarz wie Schnee von Jutta Wilke

Titel: Schwarz wie Schnee
Autorin: Jutta Wilke
Broschierte Ausgabe
Seitenzahl: 356
Teil einer Reihe: Nein.
Genre: Jugendbuch/ Thriller
Preis/ neu: 14,99 Euro (D)
Empfohlenes Alter: 15-17
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Ein Unfall, der alles verändert. Ein Name, den du nicht kennst. Eine Frau, die sagt, sie wäre deine Mutter. Ein Leben, das dir fremd ist. Es war doch ein Unfall oder?(Quelle:Amazon.de)


Das Cover dieses Jugendthrillers finde ich sehr gelungen. Die beiden von Schatten verdunkelten Gesichter passen hervorragend zur Geschichte und der Titel ist sowieso total genial. Sehr kreativ und wunderbar gemacht. Daumen hoch!


Genauso wie auch bei "Wie ein Flügelschlag" war ich wieder restlos begeistert. Jutta Wilke schafft eine Welt, aus der man nicht mehr heraus kommt, gefangen in éiner so spannenden Welt mit Rätseln, Geheimnissen und Unheimlichkeiten. Sie zog mich gleich in ihren Bann und das liebe ich. Kurzweilig erzählt, trotzdem mit tollen Beschreibungen der Umgebung und Situationen. Der Schreibstil hat mich wieder mehr als begeistert und war rundum toll zu lesen.


Worum geht es genau?? Das habe ich mich auch gefragt, da ja die Kurzbeschreibung wenig hergibt. Finde ich aber sehr gut, so ist man ein bisschen ahnungslos und kann ohne Vorwissen in die Geschichte plumpsen- der Überraschungseffekt ist größer!
Autorin Jutta Wilke entführt uns in die Welt von Kira. Sie wacht nach einem schweren Unfall im Krankenhaus auf und kann sich an nichts erinnern. Ihre Mutter, Mitschüler von ihr, keiner kommt Kira annährend bekannt vor. Der Gedächtnisverlust macht ihr auch zurück zu Hause schwer zu schaffen und sie möchte sich unbedingt erinnern. Warum weckt ihr Umgebung keinerlei Erinnerungen? Alles ist fremd. Sie beginnt ihrer Vergangenheit auf den Grund zu gehen und entdeckt mit der Zeit einige Ungereimtheiten, die alles ans Tageslicht bringen...

Soviel zur Story. Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Kira ist ein sehr umgängliches, nettes Mädchen, das sich etwas verloren vorkommt in dieser fremden Welt. Das konnte ich sehr gut nachvollziehen und habe mit ihr mitgefühlt. Außerdem gibt es noch Julian, angeblich ein Mitschüler von ihr, ist etwas ungreifbar, dennoch mit der Zeit auch sehr sympathisch und die helfende Hand für die 17-jährige.
So sind auch Kiras Mutter, Freunde von früher und gewisse andere Personen sehr gut beschrieben, voller Leben und mit verschiedenen Facetten ausgefüllt. Besondere Charaktere, die im Gedächtnis haften bleiben.

Viele Geschehnisse und Tatsachen begegnen Kira auf der Suche nach der Wahrheit. Warum hat sie nur schwarze Klamotten im Schrank?? Was hat es mit ihren E-Mails auf sich und wer war sie überhaupt vor dem Unfall. Es war spannend, genauso wenig zu wissen wie die Protagonistin und konnte bis zum Ende mitfiebern.

Zwischendrin gibt es kursive Absätze, die ein bisschen aus dem Leben einer anderen Person erzählen. Diese erlebt auch viele spannende Sachen und spielt eine tragende Rolle in Kiras Leben. Was es genau damit auf sich hat, müsst ihr natürlich selbst lesen...

Ja, und dann das Ende. Wie sooft lichtet sich mit der Zeit der geheimnisvolle Nebel und die Wahrheit kommt ans Licht. Ich liebe den Wow-Effekt, wenn mich ein Buch komplett von den Socken haut. Dies ist mein einziger Kritikpunkt. Schon zu früh war mir wenigstens im Grundgedanken klar, worauf es hinauflaufen wird. Das fand ich wirklich etwas schade, da mir die Idee an sich wirklich sehr gut gefällt und auch die komplexe Umsetzung gelungen ist. An der Stelle mein einziges kleines Mängelchen, das dem Buch an sich aber keinen Abbruch tat. Es ist eine rundum tolle Story, mit der man sich auch ein wenig gruseln kann.


Wieder ein gelungener Jugendthriller der Autorin Jutta Wilke. Leider wusste ich schon relativ früh, was hinter dem ganzen steckte und wurde nicht mehr ganz so überrascht, aber trotzdem bietet dieses Werk unglaublich spannende Unterhaltung, eine Geschichte zum Versinken und Spekulieren.
Eine Buchempfehlung für Fans von Jugendthrillern!





Der Buchtrailer:




Weitere Werke der Autorin:



Herzlichen Dank auch an:

Montag, 24. September 2012

Buchvorstellung: Das gibts im Oktober!

Und gleich hinterher noch ein Post!

Und zwar zu diesem tollen Buch, auf das wir uns ab Oktober stürzen können! :-)

*Klick aufs Bild für mehr Infos*
                                                 


Das ist das neue Buch "Die Verratenen" von "Erebos" und "Saeculum"- Autorin Ursula Poznanski!
Es ist ein Trilogie- Auftakt, der jetzt schon in aller Munde ist...

Ich bin schon sehr gespannt auf das Buch und der Loeweverlag hat dazu auch noch eine tolle vorab- Verlosung!

Hier der Trailer zum Buch:



Mehr Infos findet Ihr auch auf der neuen Website:

Ursula Poznanski


Hat euch der Trailer ebenso neugierig gemacht wie mich??
Ich kann eskaum noch erwarten und freue mich jetzt schonmal auf ein herbstliches Lesevergnügen!


[Award] Wir werden verwöhnt!

Hallo Ihr Lieben,   :-)

Wie Ihr schon an der hübschen Überschrift unschwer erkennen könnt, haben wir schon wieder einen Award bekommen! Und wieder hat die liebe Ani an und gedacht...ANETTS BÜCHERWELT...unbedingt mal reinschauen!

Diesmal ist es nicht nur ein Award zum Weitergeben sondern auch noch- Trommelwirbel- mit Fragen rund ums Thema Buch. Das macht natürlich doppelt Spaß! ;.)

Aber erstmal müsst Ihr ihn natürlich angucken. Tadaaa...


Ich finde Ihn wirklich sehr schön und dazu ist er auch noch PINK!!!! :-D

Die Regeln:

· Jede Person, die getaggt wurde, muss 11 Dinge über sich schreiben
· Jede Person muss auch die 11 Fragen des Taggers beantworten
· Jede Person muss sich wiederum 11 neue Fragen überlegen
· Jede Person muss sich dann 10 Blogger aussuchen, welche weniger als 200 Leser haben
· Wenn die Auswahl getroffen ist, muss dies natürlich den Bloggern mitgeteilt werden
· Zurück taggen ist nicht erlaubt
 
 
Check No.1

11 Dinge über mich (ich hasse es, über mich zu schreiben :D )

  • Ich bin eine gnadenlose Langschläferin; am Wochenende vor 12 Uhr selten anzutreffen
  • Lesen tue ich am liebsten im Winter. Wenn es draußen eklig kalt und windig ist, sitze ich eingekuschelt mit meinem Buch vor dem Kamin
  • Ich trinke gerne Tee
  • bin großer Titanic-Fan (ich gestehe!)
  • möchte später die Welt entdecken
  • liebe Tiere, ob klein oder groß
  • finde es ziemlich schwierig, ganze 11 Dinge hier zu schreiben (mir fällt jetzt schon nichts mehr ein)
  • bin leicht perfektionistisch
  • mag es, kreativ zu sein
  • fotografiere leidenschaftlich gerne
  • mag Weihnachten lieber als Geburtstag
Ja, das waren die unglaublich langweiligen Fakten über mich ;-D


Check No.2

1. Welches Genre ist Dein absoluter Favorit?
-Ganz klar: Jugendbücher!!!

2. Träumst Du Dich in Deine Bücher?
Buchstäblich. Ich hatte schon öfters mal Alpträume von gruseligen Thrillern.
Aber ich schwelge auch gerne in Liebesgeschichten...

3.Wie hoch ist Dein SUB (Stapel ungelesener Bücher)?
Es sind nur 7 Bücher *freu*


4. Magst Du Zeitreisegeschichten?
Sehr gerne. Unbedingt möchte ich mir bald "Sturz in die Zeit zulegen. Außerdem war ich restlos begeistert von Kerstin Giers Edelstein Trilogie.
5. Liest Du Serien? Wenn ja, wieviele?
Bei den ganzen tollen Jugendserien kann ich gar nicht anders.
Wie viele?? Mhhh...
Also ich lese "das Tal" von Krystyna Kuhn, Die "Jette- Thriller" von Monika Feth, Cassandra Clares "Chroniken der Unterwelt", "Chroniken der Weltensucher" von Thomas Thiemeyer, Meg Carbots "Susannah" und unzählige Trilogien, aber die zählen ja nicht...  

6.Welches Buch hat Dich am meisten berührt, bzw. am längsten beschäftigt?
Da gibt es auch wieder einen ganzen Stapel. Zum einen lässt mich bis heute "Forbidden" von Tabitha Suzuma nicht los, aber genauso oft denke ich an die Bücher von Antonia Michaelis. Es gibt viele Werke, die mich nachdenklich gestimmt haben.

7. Verborgst Du Deine Bücher?
Prinzipiell schon. Aber wenn, dann auch nur an Leute, bei denen ich mir ganz sicher bin, dass mein Buch auch keine "Schmerzen" erleidet. Zerissene Schutzumschläge oder ähnliches gehen gar nicht. Zum Glück habe ich vertrauenswürdige Bücherratten in meiner Nähe ;-)

8. Wie lange hast Du bereits ein Buchblog?
Noch gar nicht lange. Unser Buchlabyrinth existiert erst seit guten 3 Monaten. Fühlt sich schon viel länger an!

9. Wann hast Du Deine Leseleidenschaft entdeckt?
Eigentlich schon in der Grundschule mit 6 Jahren. Danach habe ich immer gerne gelesen. Allerdings bin ich erst richtig süchtig nach den bedruckten Seiten seit ich 12 bin. Danach wurde es immer schlimmer :-D

10. Wann liest Du am liebsten?
Morgens, mittags und abends. Da aber meine Konzentration nach ein paar Stunden schlagartig nachlässt und ich mich nebenbei auch noch der Schule widmen muss, wird es meistens abends...
 
11. Welches Buch war Deine größte Enttäuschung?
Also so tottraurig war ich noch nie. Ein bisschen mehr erwartet habe ich von Cornelias Funke "Reckless 1" und "Die Stadt der träumenden Bücher" von Walter Moers. Aber das ist wie immer geschmackssache und nur meine pesönliche Meinung.

Huii...wird doch ein etwas längerer Post :-)

Check No.3

Meine 11  Fragen an euch:

1.Lesezeichen oder Seitenzahl merken(...)?
2. Abends lesen oder fernsehen?
3. Beste(r) Autor(in)?
4. Mehr berührt bei Büchern oder Filmen?
5. Wenn Du müde bist, Kapitel zu Ende lesen oder schlafen?
6. Frühaufsteher oder Morgenmuffel?
7. Bestes Lesewetter?
8. Wie viele Bücher hast du (ungefähr)?
9. Was ist schlimmer? Leserillen oder Eselsohren?
10. Schreibst du selbst Bücher oder Gedichte...?
11. Welcher Buchcharakter soll real werden?

Check No.4

Den Award vergeben wir an:












Ich hoffe, dass Ihr euch alle ein bisschen freut und bin gespannt auf eure 11 Antworten :-)

Alles Liebe, Fina


[Autoreninterview #2] mit Antje Szillat

Hallo meine Lieben,

Und schon wieder hatten wir das Vergnügen, mit einer sehr sympathischen Autorin ein kleines Interview führen zu dürfen. Sie hat uns schöne Lesestunden mit Büchern wie "Solange du schläfst" und "Alice im Netz" beschert - Richtig, die Rede ist von Schriftstellerin Antje Szillat.

© Antje Szillat


Liebe Frau Szillat,

Vielen Dank erstmal, dass ich Ihnen ein paar Fragen stellen darf.
Sie sind ja eine der bekanntesten deutschen Autorinnen und haben schon zahlreiche Bücher geschrieben und veröffentlicht.

Mich würde interessieren…

Liebe Fina, vielen Dank, dass du mich gefragt hast ;-)

Ihr erstes Buch, Spiele für Kopf und Herz, wurde 2008 herausgegeben. Wie fühlte es sich an, ein eigenes Buch veröffentlicht zu haben und eigene Werke im Buchladen zu sehen?

Das ist nicht ganz richtig. Zuvor habe ich „Motiv: Angst!“ in den Händen halten können, eine Jugendbucherzählung, die mir sehr wichtig war, weil es um ein Thema geht, das mich damals wie heute ohnmächtig vor Wut und Hilflosigkeit macht: Mobbing!

In „Motiv: Angst!“ noch in „der klassischen Form“ – der körperlichen Gewalt gegen einen vierzehnjährigen Schüler. Das Buch hat viele authentische Züge und ihm sind dann einige weitere „authentische Erzählungen zu brisanten Themen“ wie z. B. Mobbing, Cyber Bulling, Internet-Stalking, etc. gefolgt.

Eine Zeitlang sah es so aus, als ob das meine Richtung werden sollte (neben den vielen Sachbüchern und Ratgebern), aber dann habe ich gemerkt, dass nur „ernst und betroffen“ nicht sein kann. Ich brauchte unbedingt etwas LUSTIGES. Ein Buch, das mich schon beim Schreiben zum Lachen bringt und die Leser mindestens genauso. Daraus entstand dann mein „Rick“, der ja ein sehr großer Erfolg wurde. Gerade schreibe ich den sechsten Band.

Hups – jetzt bin ich aber mal wieder völlig abgeschweift – schrecklich, das ist leider immer so bei mir ;-).

Also, es war und ist immer wieder ein unglaublich geniales Gefühl, wenn man das erste Mal „sein“ Buch endlich in den Händen halten kann. Das ist ungefähr so, als ob man auf einer sonnenwarmen Hühnerfeder durch die Lüfte schwebt und dabei himmlischsüßen Kakao trinkt. :-)

Wie sieht bei Ihnen ein gewöhnlicher Arbeitstag aus? Wo und wann schreiben Sie am liebsten?

Tja, eigentlich ist mein ganz normaler Arbeitstag nicht besonders spannend. Wenn die Kinder aus dem Haus sind gehe ich eine Gassi-Runde mit den Hunden und sitze dann spätestens um 8:00 Uhr am PC. Ich habe ein sehr schönes Arbeitszimmer, das klein und gemütlich und mit Büchern vollgestopft ist. Meistes liegt Sammy (das ist mein blonder Labrador) unter meinem Schreibtisch und schnarcht. Ich liebe das Geräusch, weil es mich total entspannt.

Ich schreibe nach Möglichkeit ein Kapitel (manchmal mehr) und gegen 13:00 Uhr ist dann erst einmal Schluss. Die Kids trudeln langsam aus der Schule wieder ein und dann gehört der Nachmittag voll und ganz meiner Familie (es sei denn, Abgabetermine drängen, dann arbeite ich auch nachmittags einige Stunden). Am Abend setzte ich mich dann meistens noch mal eine oder auch zwei Stunden an den PC und erledige dann solche Arbeiten wie Korrekturlesen, Exposes erstellen, E-Mails beantworten, Lesungstermine absprechen, etc. An Lesungstagen ist dann der Ablauf natürlich ein ganz anderer. Ich bin unterwegs und das macht mir auch sehr viel Spaß, obwohl ich mir vorgenommen habe, ein wenig zu reduzieren. Ich habe in den letzten Jahren sehr, sehr viel gelesen – und bei all dem Spaß, es ist schon ziemlich anstrengend und bedeutet für mich viel Organisation. Außerdem brauche ich zukünftig noch mehr Zeit zum Schreiben … ;-)

Wie kamen Sie dazu, nach einigen Kinder- und Sachbüchern auch Bücher für eine ältere Zielgruppe zu verfassen? Gerade „Solange du schläfst“ ist ja eher für Jugendliche ab 13 Jahren gedacht.

Leider ist das so auch nicht ganz richtig. Ich habe schon immer für Jugendliche geschrieben – vor den Kinderbüchern.

„Alice im Netz“ ist ab Klasse 7. und für Erwachsene, „Motiv: Angst!“ ab Klasse 5, „Rache@“ ebenfalls ab Klasse 6/7, „Die Hoffnung ist grün, „Prost Mathilda!“ alles Erzählungen ab Klasse 6/7 und natürlich höher. Nur sind die Bücher nicht unbedingt so bekannt (was den Buchhandel betrifft). Allerdings werden sie (und sind sie) schon viele hunderte Male (und mehr) als Klassenlektüren eingesetzt worden. Gerade „Alice im Netz“ ist der absolute Klassenbuchrenner! ;-)

Haben Sie sich schon immer für die Deutsche Sprache und das Schreiben interessiert? Wann wussten Sie, dass Sie Schriftstellerin werden möchten?

Mit 8 Jahren habe ich beschlossen, Schriftstellerin zu werden. Allerdings ist mir dieser kindliche Entschluss für ungefähr dreißig Jahre irgendwie abhanden gekommen,  bis er mir zum Glück eines Tages wieder einfiel. Seitdem schreibe ich …

Wenn Sie eine neue Buchidee im Kopf haben, wann wissen Sie, dass es sich lohnt, diese niederzuschreiben?

Wenn ich sie auch noch morgen, übermorgen und überübermorgen im Kopf habe und sie weiter Gestalt annimmt. Na ja, und spätestens dann, wenn meine Lektorin sagt:
Super Idee! ;-)

Sicherlich gibt es während des Schreibens manchmal Durststrecken. Was treibt Sie an, weiterzumachen?


Oh ja, die gibt es. Aber beim Schreiben kann und darf man nicht warten, bis einen die Muse küsst, es ist mein Beruf, es gibt Verträge und die habe ich wie jeder andere zu erfüllen. Da bleibt keine Zeit für Schreibtiefs oder Schaffenskrisen. So einfach ist das …;-)

Und dann gibt es natürlich noch etwas, was mich sehr, sehr antreibt: Ich liebe meinen Job und könnte mir keinen anderen mehr vorstellen. Das ist es, was ich machen wollte, will und immer tun möchte.

In „Solange du schläfst“ erzählen Sie von einer tiefgehenden Liebesgeschichte zweier Jugendlicher, die aber auch einige Thrillerelemente enthält. Könnten Sie sich vorstellen, einmal einen reinen Thriller für Jugendliche zu schreiben?

Oh ja, sehr gut sogar. Einen „kleinen Thriller“ gibt es ja bereits von mir. „Alice im Netz“. Ich kann dir versprechen, es wird nicht der letzte sein und ich werde mich „Thrillermäßig“ bestimmt noch steigern. ;-)

Dürfen wir uns in der nächsten Zeit auf weitere Werke von Ihnen freuen und wenn können Sie und verraten, in welche Richtung es geht?
Und zum dritten Mal: Oh ja!!! Und zwar sehr, sehr viele. Unfassbar viele sogar. Ich habe neulich mal die Manuskriptseiten zusammengezählt, die ich Ende dieses Jahres in 2012 geschrieben habe und bin bei unfassbaren knappen 1300 Seiten angelangt. Puh …

Ab Januar/Februar 2013 geht es dann los mit meinem neuen Jugendroman (allerdings eher für etwas ältere Jugendliche und Erwachsene) der wieder im Coppenrath Verlag erscheinen wird. Ein ganz, ganz tolles Buch (finde ich;-)) – fast schon ein Jugendbuchdrama. Ich bin sehr glücklich über dieses Buch und unheimlich gespannt, wie er bei den Lesern ankommt.

Eine weitere Jugendbucherzählung wird im Frühjahr bei meinem kleinen (aber sehr feinen) Edition Zweihorn Verlag erscheinen. „Asphaltspuren“ – sehr heftiger Stoff, ein Krimi, authentisch, keine leichte Kost und bestimmt nichts für schwache Nerven.

Dann gibt es insgesamt 8(!!!) neue Kinderbücher in 2013 von mir. Ich war wirklich fleißig oder bin es noch. ;-) Allesamt im Coppenrath Verlag und ganz neu auch bei Random House.

Es gibt ja selten nur Lob für Bücher. Wenn Sie negatives Feedback zu Ihren Werken erhalten, wie gehen Sie damit um?

Ich könnte jetzt ein viertes Mal „Oh ja“ schreiben – mache ich aber nicht.
Ich beginne lieber mit: So ist es!

Eigentlich kann ich ganz gut mit Kritik umgehen, ich weiß ja, dass sie dazu gehört und wenn sie sachlich rüberkommt, dann kann ich sogar daraus lernen. Bisher war ich allerdings in der glücklichen Lage, dass meine Bücher (gerade die authentischen Erzählungen im kleinen Verlag) und natürlich mein „Rick“ quasi NUR mit wunderbaren Lob überschüttet wurden. Das ist natürlich supertollunfassbarhimmlischgenial.

Aber bei „Solange du schläfst“ gab es dann die eine oder andere negative Stimme, was auch nicht schlimm ist, denn schließlich sind die Geschmäcker verschieden und das ist gut so. Stell sich einer vor, wir würden alle in denselben Klamotten herumrennen, dieselbe Frisur haben … wie langweilig. Tja, und hier habe ich dann das erst Mal gedacht: Hallo? Geht es noch???

Kein Problem, wenn einem Leser ein Buch nicht gefällt. Geht mir ja schließlich auch hin und wieder so. Aber das gibt NIEMANDEN!!! das Recht mich persönlich anzugreifen oder zu verletzen. Allerdings sehe ich auch hier wieder, dass so etwas halt das Internet mit sich bringt. Da schreibt man dann schon mal gerne und vor allen Dingen locker und leicht:

Hallo Frau Szillat. Ihr Buch ist scheiße. Und Sie sollten sich schämen, dass Sie Ihrem Verlag so viel Kohle für dieses tolle Cover abgezockt haben und dann so einen Müll schreiben. Lassen Sie es doch zukünftig lieber sein.

Gefunden und gelesen im Internet, natürlich anonym.

Aber bei amazon gibt es auch die eine oder andere „sehr nette“ Rezi :-( .

Da hört es für mich auf, denn ich bin mir sicher, Auge in Auge hätte diese „Person“ mir so etwas nicht gesagt. Es ist doch okay, wenn mein Buch ihr nicht gefällt. Tooootal. Aber muss man mich deswegen persönlich so angreifen? Mir dazu auch noch etwas unterstellen?

Das ist übrigens nur ein Beispiel von einigen. Und wenn ich jetzt damit beginnen würde, von Kollegen und ihren „negativen“ Kommentaren, die sie über sich im Netzt finden und lesen dürfen zu berichten, würde ich den ganzen Tag mit der Beantwortung dieser Frage zubringen müssen … nein, viel mehr …

Kritik ja, gerne sogar, aber bitte immer sachlich auf das Buch bezogen und nicht den Autor persönlich angreifen und verletzen. Dann ist alles gut, finde ich. ;-)

Haben Sie selber Lieblingsautoren oder Bücher?
 
Sehr viele! Zu viele, um sie hier alle aufzuzählen, deshalb nur ein zwei für viele andere sozusagen stellvertretend. Im Kinderbuchbereich mag ich sehr die Bücher von Sabine Ludwig. Im Jugendbuchbereich von Isabel Abedi. Dazu sind beide ganz wunderbare und sehr sympathische Kolleginnen. Perfekt!

Danke für Ihre Zeit!
 
Gerne doch! :-)

Sonntag, 23. September 2012

[Autoreninterview] mit Grit Poppe

Hallo, meine Lieben!

Heute gibt es etwas ganz Besonderes im Buchlabyrinth!

Wir haben ein Interview mit der Autorin von Werken wie "Weggesperrt" und "Abgehauen" gemacht.

Grit Poppe hat unsere Fragen beantwortet. Was Sie zu Ihren Büchern, dem Leben einer Schriftstellerin und weiteren Themen sagt, könnt Ihr hier erfahren.



Liebe Frau Poppe,


Was hat Sie dazu bewegt, gerade über die Zeit der Deutschen Teilung und der DDR in Ihren Büchern zu berichten?

Ich bin selbst ja in der DDR geboren und aufgewachsen. Für mich war es irgendwann wichtig, Erfahrungen, die ich gemacht habe, an die jüngere Generation weiterzugeben. Auch weil ich selbst zwei Kinder habe, die nach der Wiedervereinigung geboren wurden. In den Schulen meiner Kinder wurde über die jüngste deutsche Geschichte kaum etwas vermittelt. Gleichzeitig wird die DDR häufig verklärt und nicht gesehen, dass sie eine Diktatur und ein Unrechtsstaat war. Das halte ich für bedenklich, vielleicht sogar für gefährlich. Denn Demokratie ist nicht so selbstverständlich, wie es heute scheint. Man muss etwas dafür tun, dass sich so etwas wie z. B. der Geschlossene Jugendwerkhof Torgau nicht wiederholen kann. Dazu gehört auch, die Vergangenheit aufzuarbeiten, über das zu reden und zu schreiben, was passiert ist und denjenigen Gehör zu verschaffen, die in der DDR zu Unrecht weggesperrt wurden.


In Ihrem neuen Buch „Abgehauen“ ist die Protagonistin die 16- jährige Gonzo. Haben Sie viel mit ihr gemein und wie sind Ihnen gerade diese Charakterzüge, die sie besitzt, in den Sinn gekommen?

Gonzo ist mir so nahe wie mir eine gute Freundin nahe wäre.
Ich bewundere sie für ihren Mut und ihre Widerspenstigkeit und dafür, dass sie sich trotz allem nicht unterkriegen lässt. Von der Biografie habe ich nicht viel mit ihr gemeinsam. Gonzo ist ein Heimkind, war immer auf sich allein gestellt und hat nie Geborgenheit in ihrer Kindheit erlebt. Ich bin behütet aufgewachsen, aber ein Elternteil – bei mir war es der Vater – lebte in Opposition zum Staat DDR und hatte entsprechende Schwierigkeiten – wie z. B. die Überwachung durch die Stasi. Also da gibt es eher Parallelen zu Anja aus „Weggesperrt“, aber ich war zum Glück nie in einem Jugendwerkhof.
Gonzos Charakter ist ja schon in „Weggesperrt“ geboren worden. Viele, die in Jugendwerkhöfen landeten oder auch in Torgau, waren Heimkinder. Ich habe versucht, das emotional zu verstehen. Also mich in Gonzos Situation hineinzuversetzen. Sie hat ja von sich selbst das Gefühl immer das „schwarze Schaf“ gewesen zu sein – aber daraus entsteht auch ihre Stärke. Sie muss sich durchbeißen. Ihr wird nichts geschenkt. Und sie schlägt sich tapfer. ;-)


In Ihrem neuen Werk wird die Zeit zwischen 1989 und 1990 behandelt. Das müssen für Sie ebenfalls sehr besondere Jahre gewesen sein. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?

Ja, in der DDR war der Herbst 1989 für mich wirklich eine Zeit des Aufbruchs. Alles änderte sich plötzlich. Damit meine ich nicht den Mauerfall, sondern die Zeit, als die Leute sich trauten auf die Straße zu gehen und für Demokratie und Menschenrechte zu kämpfen. Das hatte es so noch nicht gegeben, jedenfalls nicht seit ich auf der Welt war. Die DDR kam mir bis dahin immer grau, eng und verschlafen vor. Die „friedliche Revolution“ 1989 war eine sehr überraschende und emotionale Erfahrung. Dass wenig später die Mauer fiel, ahnte zu dem Zeitpunkt ja noch niemand. Auch 1990 war noch spannend. So besetzten wir z. B. mit ein paar Leuten den ehemaligen Stasiknast in Potsdam. Ich engagierte mich bei Demokratie Jetzt, einer der neuen Bürgerbewegungen. Es war also eine sehr aufregende, spannende Zeit.


Die Einblicke in den Jugendwerkhof Torgau sind vor allem auf Zeugenberichte zurückzuführen. Waren diese Menschen ebenso geprägt und regelrecht traumatisiert wie ihre Charaktere?

Leider ja. Die Zeitzeugen, mit denen ich zusammengearbeitet habe, sind tatsächlich in Torgau traumatisiert worden – und zwar lebenslänglich. Vielleicht helfen Therapien ein wenig, wenn man Glück hat, aber sie können die Vergangenheit nicht ändern. In diesem geschlossenen Jugendwerkhof wurde ganz bewusst und mit System die Persönlichkeit von 14- bis 18-jährigen gebrochen – mit Einzelhaft, Demütigungen, Misshandlungen und der so genannten Kollektiverziehung. D. h. wenn der Einzelne aus Sicht des Erziehers etwas falsch gemacht hatte, wurde die ganze Gruppe bestraft. Und die Gruppe hat sich am vermeintlich Schuldigen gerächt. Es war ein perfides menschenverachtendes System, dem man dort hilflos ausgeliefert war. Die Jugendlichen kamen völlig verändert aus Torgau zurück. Sie waren nicht mehr dieselben, die sie einmal gewesen waren.


Können Sie sich vorstellen, noch weitere Bücher zu diesem Thema zu verfassen? Möglicherweise sogar mit schon bekannten Personen aus den Vorgängern?


Vorstellen könnte ich es mir schon. Geplant ist es bisher nicht.


Wie verläuft bei Ihnen ein normaler Arbeitstag und gibt es überhaupt Routine im Beruf einer Schriftstellerin?


Also wenn ich gerade an einem Buch arbeite, bemühe ich mich auch um Regelmäßigkeit. Setze mich also morgens an den Schreibtisch und versuche dann bis zum Nachmittag mir etwas einfallen zu lassen. Aber diese Routine durchzuhalten ist schwierig. Für Bücher wie „Weggesperrt“ und „Abgehauen“ waren auch zeitaufwendige Recherchen notwendig. Sich mit Zeitzeugen zu treffen und von ihren oft schlimmen Schicksalen zu hören und sich damit auseinanderzusetzen, hatte nichts mit Routine zu tun. Im Gegenteil. Es war Neuland für mich und ich musste erstmal sehen, wie ich umgehe mit Menschen, die so etwas erlebt hatten. Wir haben uns Zeit gelassen, uns oft getroffen, viel geredet, indessen sind Freundschaften entstanden.

Dann gibt es Lesereisen, die zwar erfreulich sind, man begegnet schließlich Lesern und interessiertem Publikum, doch man wird auch aus dem Schreibfluss herausgerissen. Und letztlich ist’s auch nicht so einfach, quasi täglich sein eigener Boss zu sein. ;-)


Warum haben Sie sich dafür entschieden, die Bücher „Weggesperrt“ und „Abgehauen“ an die Zielgruppe der Jugendlichen zu richten?


Mein Eindruck war, dass viele Jugendliche heute nichts wissen über die jüngste Vergangenheit. Was ist der Unterschied zwischen Demokratie und Diktatur? Es hilft nichts, das in der Schule auswendig zu lernen – und nach der Klassenarbeit wieder zu vergessen. Eine packende Geschichte kann viel eher vermitteln, was es bedeutet völlig rechtlos einem unmenschlichen System – wie das in Torgau – ausgeliefert zu sein.

 
Sie bekamen für „Weggesperrt“ den Gustav- Heinemann- Friedenspreis für Kinder- und Jugendbücher 2010. War das etwas Besonderes für Sie zu sehen, dass Ihre Bücher so wirken?

Einen so wichtigen Preis zu bekommen, war natürlich etwas Besonderes. Ich hab mich sehr gefreut und war total aufgeregt. Zum Glück begleiteten mich meine Kinder zur Preisverleihung in Essen, auch meine Eltern kamen, Zeitzeugen und auch der Dressler Verlag war vertreten. Überreicht wurde der Preis von der Jugendministerin des Landes NRW und auch der Bürgermeister von Essen war da und besonders berührend: Angehörige von Gustav Heinemann.

Wie meine Bücher wirken, können natürlich eher die Leser(innen) sagen. Aber ich habe viele Mails bekommen, Anrufe, Briefe… Die Menschen zeigten sich schockiert und betroffen. Viele lasen zum ersten Mal etwas über diese Erziehungsmethoden und wussten nichts über Torgau und die anderen Jugendwerkhöfe.


Wie sind Sie dazu gekommen, Schriftstellerin zu werden. War dies immer Ihr Traum oder gab es Umwege?


Ich habe schon als Kind gern geschrieben. Damals waren das hauptsächlich Indianer-Geschichten, da war ich 8 oder 9 Jahre alt. In der Phantasie gab es ja keine Grenzen und man konnte leben, wo man wollte. Und ich wollte in der Prärie leben und auf Büffeljagd gehen. :D

Später habe ich dann Literatur in Leipzig studiert. Also der Berufswunsch war schon sehr früh da.

 
Könnten Sie sich vorstellen, eines Ihrer Bücher verfilmt in Kino oder Fernsehen zu betrachten?

Ja, klar. Für „Weggesperrt“ gab es auch schon Interessenten aus der Filmbranche: Regisseure und Produzenten lasen das Buch und trafen sich mit mir. Bisher hat sich noch nichts Konkretes ergeben, aber ich habe vor, ein Drehbuch zu schreiben. Ich könnte mir „Weggesperrt“ und „Abgehauen“ gut im Kino vorstellen oder auch als Zweiteiler im Fernsehen.




Vielen Dank für Ihre Zeit und Antworten!
Vielen Dank für das Interesse! :)

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Grit Poppe/ Autorin


Dieses und hoffentlich noch einige andere Interviews könnt Ihr demnächst in der Kategorie "Autoreninterviews" nachlesen!

Bis bald  ;)